Blaue Aquarelle

"BLAUE AQUARELLE"

Ausgerechnet der Himmel malt blaue Aquarelle.

Künstlerisch begabt, feinfühlig, meisterlich Aquarellen Technik beherrscht.

Die Sonne, der Mond, auch die Sterne lachen herzlich.

Freudige Glückskameraden wussten genau, dass der Wandergeselle blaue Farbpigmente auf wildwachsenden

Wiesen, Rainen, in den Näpfchen seiner Tuschkästen nach und nach einsammelt.

Rote, weiße, schwarze Kühe machen große Augen, aquamarinblaue Blüten schweigen eisern.

Immer wieder magische Schaubühne erleben.

Kosmisches Tor öffnet das Sternenall.

Sogleich sinkt die ursteinerne Gewölberampe langsam herab.

Inmitten eisblauer Mönchkuttenwolken ziehen Weltgipfel Göttertürme in die Höhe,

sich friedlich begegnend, schließen sich zusammen, bilden harmonisch verbunden eine Ganzheit.

Rhythmische Planetenklänge wogen.

Verborgene Zauberhände bauen ein streng geometrisches Mondkastell, nostalgischen Baukörper

umklammern bunte Legenden, unzählige Bogenbrücken, steile Treppenstufen klettern ins Tal.

Der sonnige Himmel steigt von der Rampe ab, erscheint wie ein jünger Morgen.

Die gelbbraune Lodenjoppe steht ihm gut, er knöpft die Silberknöpfe des lilasamtigen Gillets zu,

lockert die seidene, dunkelrote Krawatte, setzt den grünen Spielhahnhut auf,

legt, den Rucksack geschultert große Strecken zurück.

Der krumme Stock taktiert, seitlich daneben hüpft eine Alpendohle.

Zauberin Morgana strahlt, Göttin Ann verschenkt ein reiches Füllhorn.

Der Wanderer zeitig eingetroffen, bemerkt:

"Ich komme doch nicht ungelegen?".

Zuerst begrüßt er den festlichen Märzmonat.

Er schützt die Zwölf einzigartigen Individualisten, besucht die blaublühende Pflanzen,

pflegt häufig das Wiedersehen.

Aubrieta lädt den Gast ein. Liebliche Hasenglöckchen läuten laut, der Himmelsherod vor Freude schmunzelt.

Smaragdgrüne Bergwiesen zieren Krokusse, Küchenschellen, Hundsveilchen, stengelloser Enzian,

prächtiger Wiesensalbei leuchtet.

Die häbsche Teufelskralle zeigt ein ansehnliches Köpfchen.

Die Laubwälder bieten eine Show, Leberblümchen, Lungenblumen, kriechender Günsel,

stachelhaariger Natterkopf, lustige Wurzelmännchen schaukeln, singen, tanzen.

Der Wind flötet.

Aus Waldschlägen schaut schöner Elfenschuh hinaus, der stahlblaue Sturmhut entfaltet helmartige Blüten.

Vergessene Triften belustigen wilde Stiefmütterchen, treue Wegwarten begleiten einsame Wege.

Das Blaugras flüstert.

Ringsum taumeln Bläulinge, begehren süße, kühle Blütenkleider.

Ein stämmiger Kuhhirt blasst Alpwunderhorn, die alte Kuhreigenmelodie schallt.

Der Himmel sucht die blaue Blütengesellschaft, der blauen Kunst verfallen.

Reizende Feldblumen, Wiesenschönheiten begeistern jeden Tag neu.

Er liebt jede Einzelne, vor allem die kessen Blicke, die fröhlichen Stimmungen.

Alle sind vollkommene unvergleichbare Persönlichkeiten.

Die letzte Herbstaster verblüht, der himmlische Künstler verlässt den fruchtbaren Boden.

Der Mondhof genießt das geselliges Beisammen, der bunte Abend klingt freudig.

Der Sonnenaufgang schlägt ein weißes Seidenzelt auf, umspannt blaue Erdkugel.

Unendliche Bilderflächen rahmt er ein, verstellt oft die Staffelei.

In voller Freiheit, unermüdlich, kindlich stolz zu leichtem Pinsel greift.

Verschlossene Epitheten, allegorische Metaphern durchbrechen.

Blaue durchscheinende Farben lächeln, mischen, rauschen.

Takt für Takt springen, romantisches Abenteuer erleben.

Herrliche Schattierungen fließen vom Hellsten zum Dunkelsten, wohllautend tönen.

Blaues, poetisches Flair setzt sich in Bewegung, blaue Sonaten spielen.

Klare, glasblaue Stricheln schimmern hindurch.

Ultramarinblaue Streifen laufen hinter kobaltblauen Flecken.

Das Licht webt bläuliche, filigrane Fäden, mittelalterliche Sagengestalten tauchen auf.

Blaugeharnischte Ritter vom Heiligen Gral reiten, federgeschmückte Kegelhelme schwanken.

Tintenblaue Schlangen ringeln, das Rätsel des Ordens hütend.

Ein entschlossener Drachentöter in türkisblauer Rüstung ritt dazwischen, hoch zu röttlichblauem Ross sitzend.

Das königsblaue Schwert blitzt.

Kornblumenblaue surrealistische Bilder streifen vorbei.

Der kleine Franz erkennt die azurblaue Farbe des geliebten

Ackerrittersporns seiner Großmutter auf der Himmelsdecke.

Er fragte sein Schwesterchen Klara, ob die gespornten Blüten schon schweben.

"Noch nicht“, antwortete das Mädchen.

"Jeder sieht das, was er will. Die Phantasie setzt keine Grenzen.“

Die Universums Kathedrale ist mit saphirblauen Hüllenblättern bekleidet, geheimnisvoll flimmert

Blauer Märchenvogel besingt das Geschehen.

Gedicht: M.K. am 05.02.2008

"KINDERGEDICHTE"